Reisetipp der Woche: Seurasaari

Wenn es Dir so geht wie mir, dann bekommst Du wahrscheinlich schon beim Wort "Insel" Schnappatmung. Ich werde nämlich schnell seekrank und eine Überfahrt mit dem Schiff ist für mich der blanke Horror. Aber jetzt kommt die gute Nachricht für alle Seekrankheitsgeplagten: nach Seurasaari musst Du nicht zwangsläufig mit der Fähre! Du kannst nämlich ganz lässig zu fuß auf die Insel kommen, indem Du einfach nur über diese kleine Brücke gehst (siehe Bild oben). Und schon befindest Du Dich mitten im Paradies und kannst es auch genießen, weil Dir nicht immer noch schlecht ist vom Schifffahren :P

Für die Seemänner und -frauen da draußen, die jede Gelegenheit nutzen wollen, mit dem Schiff zu fahren: ja, Du kannst auch die Fähre nehmen ;)

Jetzt habe ich natürlich mit einem großen Wort um mich geworfen: Paradies. Aber ich finde es stimmt, ehrlich. Und weil ich diese Insel so besonders toll finde, bekommst Du heute eine detaillierte Beschreibung von mir, was Du dort alles sehen kannst und warum Du bei Deinem Urlaub in Helsinki auf jeden Fall mal dort vorbeischauen solltest ;)

Inhaltsverzeichnis

1. Was und wo ist Seurasaari eigentlich?

2. Das Freilichtmuseum

3. Die Wanderwege

4. Die Tierwelt auf Seurasaari

Wie der Name schon sagt, ist Seurasaari eine Insel (saari ist das finnische Wort für Insel ;)). Sie liegt im Stadtteil Meilahti, ca. 4 km vom Stadtzentrum entfernt. Das bedeutet, dass Du locker auch einen Spaziergang dorthin machen kannst, wenn Du (so wie ich)  gerne zu fuß unterwegs bist. Für Fußfaule gibt es aber auch einen Bus (Linie 24), der quasi direkt vor der Haustür hält (Haltestelle Seurasaari, Überraschung! :P)

Außerdem gibt es auch ein paar Parkplätze in der Nähe, hier musst Du aber aufpassen, da einige davon ein zeitliches Limit haben (und die Zeit vergisst Du auf dieser Insel schnell ;)) und/oder Geld kosten. Ich empfehle Dir den Parkplatz am Sportplatz von Meilahti. Der ist ca 500 m vom Eingang zur Insel entfernt und ist vor allem kostenlos!

Auf Seurasaari gibt es einige Wanderwege, die direkt durch die Natur führen und die für jeden kostenlos zugänglich sind. Nur, wenn Du in die Häuser des Freilichtmuseums (für das die Insel bekannt ist) rein willst, musst Du Eintritt bezahlen (9 Euro für Erwachsene).

Bekannt ist die Insel also vor allem für ihr Open Air Museum. Und das aus gutem Grund! Die alten Holzhäuser haben mich persönlich total fasziniert und ich finde es immer wieder interessant, zu sehen, wie die Menschen früher gelebt haben. Und genau das ist es, worum es in dem Museum geht. Das Leben der Leute auf dem Land vom 17. bis 20. Jahrhundert. Dazu kannst Du Dir in Deinem eigenen Tempo 87 verschiedene Häuser anschauen, die aus allen möglichen Regionen Finnlands stammen und super schön hergerichtet sind! Die Öffnungszeiten sind leider ziemlich kurz (selbst im Sommer nur von 11 bis 17 Uhr), so dass ich es auch noch nie geschafft habe, alle Häuser anzuschauen. Das ist aber nicht schlimm, weil mir das einen Grund gibt, immer wieder zu kommen :P Hauptsächlich handelt es sich bei den Häusern um alte Bauernhöfe und Landhäuser, aber was mich ganz besonders beeindruckt hat war das Herrenhaus (vielleicht gibt es auch mehrere, ich habe jedenfalls nur eins gesehen :P) und die Kirche. Und in diese Kirche solltest Du auf jeden Fall auch reingehen, denn ich verspreche Dir, sowas hast Du noch nie gesehen!

Besonders spannend sind für meinen Geschmack die Schlafzimmer im Herrenhaus (siehe Bild oben). Zuerst dachte ich mir "Warum sind die Betten so klein?". Und wie Du sehen kannst, SIND die Betten auch echt klein (wirkt nicht nur auf dem Foto so :P). Dann wurde mir aber von einer der netten Damen, die dort arbeiten (übrigens in originalen Gewändern der jeweiligen Zeit) erklärt, dass die Betten Ausziehbetten sind. Tagsüber wurde aus Platzgründen die Matratze zusammengeklappt und das Bett einfach auf die Hälfte seiner Größe zusammengeschoben. Genial, diese Finnen!

Vielleicht hast Du aber auch keine Lust, Dir den ganzen Nachmittag alte Häuser von innen anzuschauen (auch wenn ich es Dir sehr empfehle ;)) und dafür auch noch Geld zu bezahlen. Dann ist Seurasaari aber noch lange nicht uninteressant für Dich. Es gibt nämlich sehr schöne Wanderwege, auf denen Du teilweise direkt durch den Wald oder am Meer entlang läufst. Dafür musst Du natürlich keinen Eintritt zahlen (wär ja wohl auch noch schöner :P) und kannst so lange bleiben, wie Du möchtest. Übrigens kannst Du auf der Insel auch in super schöner Umgebung Picknick machen. Auf den Wegen solltest Du Dich natürlich nicht niederlassen, aber überall am Wegrand sind große Steinhaufen, auf denen man super sitzen kann!

Die Häuser wirst Du von außen trotzdem sehen, du kannst sie ohne Eintirtt zu zahlen nur nicht von innen besichtigen. Wenn Dir das reicht, kannst Du Dir die 9 Euro aber auf jeden Fall sparen. Oder Du kombinierst einfach das Museum mit einem Spaziergang. Das bietet sich vor allem deswegen an, weil die Wege sowieso immer wieder zwischen den Häusern durchführen ;)

Seurasaari wird auch Eichhörncheninsel genannt. Und tatsächlich gibt es hier überdurchschnittlich viele Eichhörnchen, die auch sehr nah an den Menschen rankommen, also nicht sehr scheu sind. Für Tierfotografen ein absoluter Traum!

Aber natürlich hat Seurasaari nicht nur Eichhörnchen als Bewohner ;) Auch Enten, Schwäne, Gänse und die obligatorischen Möwen können hier noch ungestört leben. Sie sind an den Menschen gewöhnt, gehen aber am Anfang sehr vorsichtig an die Sache ran. Wenn Du Dich ruhig verhältst und genügend Ausdauer mitbringst, werden sie aber über kurz oder lang zu Dir kommen und Du kannst ein tolles Foto machen, oder sie sogar aus der Hand füttern (pass dabei bitte immer auf, was Du ihnen gibst!). Ich hatte bei meinem letzten Besuch auf der Insel ein tolles Erlebnis mit den kleinen Vögeln, die dort auch überall rumflattern. Ich war ja zuerst skeptisch, ich geb's zu. Ich habe ein bisschen Angst vor Vögeln (je größer desto schlimmer) und kannte es aus der Stadt auch überhaupt nicht, dass wilde Vögel einem aus der Hand fressen. Aber nachdem ich zusammen mit einem Freund ungefähr 20 Minuten darauf hingearbeitet habe, haben mir diese kleinen Vögelchen tatsächlich aus der Hand gefressen! Unbeschreiblich tolles Gefühl kann ich Dir sagen. Da merkt man einfach, dass man auf Seurasaari noch eins mit der Natur ist. Für die meisten von uns ist das leider eine komplett neue Erfahrung und ich empfehle Dir wärmstens, diese Erfahrung auch zu machen. Für mich hatte sie auf jeden Fall etwas Magisches, fast ein bisschen wie in einem verzauberten Märchenwald. Oder kennst Du die Szene aus dem Disney Film "Die Schöne und das Biest", in der das Biest versucht die Vögel zu füttern? Am Anfang hauen alle Vögel ab, aber als sich dann doch einer auf seine Hand traut, freut er sich wie ein kleines Kind darüber. Das ist nicht übertrieben, genauso ging es mir auch :P

Also wenn Du auf Seurasaari bist, dann probier das unbedingt auch mal aus. Und lass mich gerne Deine Erfahrungen in den Kommentaren wissen!

Jetzt hast Du also einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Möglichkeiten bekommen, die Seurasaari Dir bieten kann. Und dabei habe ich noch nicht mal über die Ruhe und Gemütklichkeit gesprochen, die Du auf der Insel erleben kannst. Oder darüber, dass Du auf den großen Steinen nicht nur Picknick machen, sondern auch sonnenbaden kannst.

Es gibt noch so viele Dinge, die man über diese Insel sagen könnte. Und auch die sind alle toll! Es ist nicht so, dass ich sie nicht für erwähnenswert halte, aber ich wollte Dir heute meine drei absoluten Favoriten vorstellen und das sind die alten Häuser, die Wanderwege und die Tiere. Das sind aber auch nur meine Erfahrungen. Vielleicht wirst Du ganz neue Dinge entdecken oder einen anderen Favoriten haben als ich. Lass mich das gerne in den Kommentaren wissen ;) Schließlich lerne auch ich immer noch gerne neue Aspekte an Finnland kennen!

Bis bald

Deine Reena