Wie der finnische Wald meine Seele heilte - Finnweh Blogparade

Als ich heute nach dem Aufstehen durch die neuesten Blogartikel anderer Finnland Blogger scrollte, weckte ein Beitrag ganz besonders mein Interesse. Die Finnweh Blogparade zum Thema Waldrausch. Eigentlich bin ich ja kein großer Fan von Blogparaden, aber wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich jede Art von Wald liebe! Also dachte ich mir: Wow, dieses Thema ist wie für mich gemacht! Deshalb möchte ich Dir heute erzählen, warum ich den Wald so sehr liebe, welche positiven Auswirkungen ein Waldspaziergang für Deine Gesundheit hat und wie ein finnischer Wald in Turku meine Seele heilte ;)

Inhaltsverzeichnis

1. 7 Gründe, warum ich den Wald so sehr liebe

2. Warum auch Du öfter in den Wald gehen solltest

3. Wie der finnische Wald meine Seele heilte

Eigentlich könnte ich allein zu diesem Punkt ein ganzes Buch schreiben, aber sind wir ehrlich: wir alle lieben Listen. Deshalb bekommst Du nun meine Top 7 der Gründe, warum der Wald einfach toll ist kompakt und auf einen Blick. Super, oder? ;)

1. Er ist schön grün."Ja", denkst Du Dir jetzt wahrscheinlich, "das weiß ich selber". Aber was Du vielleicht nicht wusstest, ist, dass dieses Grün nachweisliche Auswirkungen auf deine Psyche und deinen Körper hat! (mehr dazu in Punkt 2)
2. Im Wald ist es ruhig. Ideal für eine kleine Auszeit zwischendurch. In Städten, ja sogar in Dörfern, ist immer etwas los. Da fahren Autos, es sind Menschen unterwegs, die sich unterhalten und und und. Im Wald kannst Du einfach nur die Natur genießen, ohne die Einflüsse der Zivilisation auf Dich einprasseln lassen zu müssen.
3. Die Luft ist im Wald besser. Auch das ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Aber wenn Du selbst schon mal einen Waldspaziergang gemacht hast, hättest Du diesen Beweis vermutlich gar nicht gebraucht, stimmts? Man riecht sofort, wie klar und natürlich die Luft im Wald ist.
4. Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt: Im Wald bist Du mitten in der Natur. Was für unsere Vorfahren noch vollkommen normal war, kommt für uns leider oft viel zu kurz. Wir jagen den ganzen Tag Verpflichtungen nach, hetzen von einem Betonblock zum nächsten, oder sind auf geteerten Straßen unterwegs. Für die Natur bleibt da meistens nicht viel Zeit. Oder wann war das letzte Mal, dass Du einen Ausflug ins Grüne gemacht hast? Im Wald kannst Du das alles einfach mal vergessen und zu Deinen Wurzeln zurückkehren.
5. Der Wald ist der ideale Ort, um nachzudenken. Durch die Ruhe und die Reduzierung der äußeren Reize kann dein Gehirn sich entspannen. Dadurch kannst Du endlich mal in Ruhe über alles nachdenken, ohne abgelenkt zu werden. Außerdem habe ich festgestellt, dass meine Gedanken viel klarer und leichter zu ordnen sind, wenn ich im Wald bin.
6. Du kannst Tiere in freier Wildbahn beobachten. Ein Argument, das sich eigentlich von selbst erklärt. In der Stadt ist es relativ unwahrscheinlich, dass Dir ein Reh oder ein Hase vor die Linse läuft, oder? ;)
7. Der Wald ist mystisch. Die Lichtverhältnisse sind durch die vielen Bäume anders. Dadurch wirkt alles dunkler und wie verzaubert. Besonders schön finde ich es übrigens, wenn einzelne Sonnenstrahlen durch die Bäume zu sehen sind. Das erinnert mich immer an einen Märchenwald, so als würde jeden Moment eine Fee um die Ecke schweben :)

Ich habe es schon kurz angesprochen: Ein Waldspaziergang wirkt sich positiv auf Deine Gesundheit aus. Und zwar sowohl körperlich als auch psychisch.

Vor allem, wenn Du Asthma oder andere Atembeschwerden hast, kannst Du von der Waldluft profitieren. Im Wald gibt es nämlich bis zu 90 % weniger Verunreinigungen in Form von Staubteilchen in der Luft, als in der Stadt. Das Atmen fällt folglich leichter und es fühlt sich auch viel besser an!

Aber das ist noch nicht alles, was der Wald für Dich tun kann. Wissenschaftliche Studien haben nachgewiesen, dass regelmäßige Spaziergänge im Wald Dein Immunsystem stärken, gegen psychische Beschwerden wie Depression und Burnout helfen und sogar Dein Risiko für Herzinfarkt und chronische Krankheiten senken können! Was alle Waldfans immer schon geahnt haben ist jetzt amtlich.

Einer der Gründe dafür ist das von mir unter Punkt 1 angesprochene Grün. Bereits vor fast 40 Jahren wurde gezeigt, dass allein der Anblick von natürlichem Grün hilft, ausgeglichener und entspannter zu werden. Sogar die Heilungsdauer nach OPs konnte nachweislich verkürzt werden, nur dadurch, dass die Patienten Blick aufs Grüne hatten! Das ist doch wirklich Wahnsinn, oder? Mittlerweile wird sogar geforscht, ob durch den Aufenthalt im Wald auch die Krebsheilung begünstigt werden kann.

Aber auch für Deine momentane psychische Verfassung ist ein ausgiebiger Spaziergang im Wald hilfreich. Mit sofortiger Wirkung! Denn schon nach kurzer Zeit wirst Du feststellen, dass Du ruhiger wirst. Die Verbindung mit der Natur wirkt sich unmittelbar auf das menschliche Gehirn aus und aktiviert eben denjenigen Teil, der für Entspannung zuständig ist. Dadurch kann der Wald maßgeblich dazu beitragen, psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder sogar Depressionen zu heilen. Eine Erkenntnis, die ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann! Lies deshalb jetzt unbedingt weiter, denn im nächsten Punkt findest Du meinen eigenen Erfahrungsbericht zum Thema!

Falls Dich die von mir erwähnten Studien genauer interessieren, findest Du hier einen Artikel, der das Ganze wunderbar zusammenfasst.

Dass die ganzen Erkenntnisse aus den Studien zum Thema Wald und Gesundheit nicht bloß graue Theorie sind, durfte ich am eigenen Leib erfahren. Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich war nicht immer so ein zufriedener und glücklicher Mensch, wie ich es jetzt bin. Bevor ich vor ca einem Jahr das erste Mal nach Finnland kam, hatte ich mit Angststörungen und Depressionen zu kämpfen. Ja, ich habe sogar überlegt, meine Reise gar nicht erst anzutreten (den vollständigen Artikel dazu findest Du hier).

Aber ich habe es trotzdem getan und ich kann Dir sagen: das war die beste Entscheidung meines Lebens!

Zu dem Gelände, auf dem unsere Studentenunterkunft lag, gehörte auch ein Wald (siehe Foto oben). Und da ich immer schon eine große Liebe zu Wäldern hatte, kannst Du Dir ja denken, wo ich meine Freizeit meistens verbracht habe. Genau! Im Wald. Ich habe es einfach genossen, nicht mit anderen kommunizieren zu müssen und die unberührte Natur auf mich wirken zu lassen (in diesem Wald gab es nicht mal vom Menschen angelegte Wanderwege ;)). Wie in den meisten finnischen Wäldern gab es auch in "unserem" Wald riesige Felsbrocken, auf denen man wunderbar sitzen und entspannen konnte. Und schon nach ein paar Minuten habe ich tatsächlich gemerkt, wie ich ruhiger wurde und wie ich das erste Mal seit Langem keine Angst hatte! Ich saß einfach nur da auf meinem Stein und konnte vollkommen im Hier und Jetzt leben. Eine Fähigkeit, die ich schon lange verloren geglaubt hatte.

Von da an war ich jeden Tag im Wald. Ich habe sogar irgendwann angefangen, meine Hausaufgaben dort zu machen (übrigens mit großem Erfolg :D), zu lernen und teilweise habe ich sogar dort gegessen. Ich wollte einfach so viel Zeit wie möglich an diesem Ort verbringen, der mir so viel Zufriendenheit bescheren konnte. Mit den Wochen merkte ich dann, dass ich auch außerhalb des Waldes ausgeglichener war (gut, das mag nicht NUR am Wald, sondern auch an Finnland gelegen haben :P).

Als ich nach Abschluss meines Finnlandaufenthalts zurück nach Deutschland kam, war ich wie ausgewechselt. Ich hatte mehr Selbstbewusstsein, da ich es geschafft hatte, meine Ängste zu überwinden und trotzdem nach Finnland zu gehen. Ich hatte gelernt, dass ich im Hier und Jetzt leben kann, dass ich einfach mal den Moment genießen kann, ohne mir Sorgen über alles und jeden zu machen. Und vor allem habe ich endlich wieder gelernt, die Schönheit der Welt sehen und auch schätzen zu können! Das ist eine so wichtige Sache für unsere Seele!

Auf mich haben die täglichen Waldbesuche wie eine Kur für die Seele gewirkt. Ohne großes Zutun half der Wald mir dabei, mein Mindest zu verändern und wieder positiv auf das Leben und die Zukunft zu schauen.

Natürlich war meine Heilung damit noch nicht abgeschlossen, aber ich hatte endlich den richtigen Anstoß bekommen, um weiter daran zu arbeiten. Eine Starthilfe sozusagen. Der Rest meines Wegs zum Glücklichsein war dann viel einfacher, als ich früher gedacht hatte. Wahrscheinlich, weil ich jetzt wusste, dass sich etwas ändern KANN. Ich arbeite immer noch ständig an mir, aber ich bin inzwischen die meiste Zeit glücklich und optimistisch! Ohne Finnland und den Wald hätte ich das vielleicht nie geschafft. Er hat mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen geöffnet für alles Schöne und Positive, was es da draußen gibt.

Jetzt kennst Du also auch meine Lebensgeschichte :P Aber Spaß beiseite, der Grund, warum ich Dir das erzählt habe ist der, dass ich möchte, dass DU das auch kannst! Vielleicht hängst Du gerade in deinem Leben irgendwo fest, vielleicht bist Du gerade in einer Situation, die ausweglos erscheint. Ich möchte Dir sagen: Es ist nicht aussichtslos! Du KANNST etwas ändern, Du KANNST ein anderes Leben haben! Vielleicht hast Du sogar auch mit Angststörung oder Depressionen zu kämpfen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, da raus zu kommen (auch wenn es in den paar Zeilen dieses Artikels vielleicht so aussieht). Ich habe ja auch keine Wunderheilung durchgemacht, nur weil ich in den Wald gegangen bin. Aber ich habe dadurch einen Anstoß bekommen, wurde in die richtige Richtung geschubst. Und es ist immer leichter, einen Weg zu gehen, wenn man weiß, wo es überhaupt lang geht.

Also gib auch Du dem Wald eine Chance, Dir auf Deinem Weg zu helfen. Vielleicht machst Du eine ähnliche Erfahrung wie ich, vielleicht auch nicht. Aber schaden wird es Dir auf keinen Fall und ich verspreche Dir, Du wirst eine Veränderung bemerken. In welcher Art und Weise auch immer. Das ist wissenschaftlich bewiesen ;)

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Geschichte Mut machen. Und ich hoffe, dass Du ab jetzt vielleicht öfter mal in den Wald gehst. Denn auch ohne psychische Beschwerden tust Du Dir damit jedesmal was Gutes!

Bis bald

Deine Reena